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Abfindungsrechner 2022
Wieviel netto bleibt bei einer Abfindung? Unser Abfindungsrechner 2022 und 2021 ermittelt für Sie die Steuern auf Ihre AbfindungDie Frage, wie hoch eine Abfindungszahlung ausfällt, ist pauschal nicht zu beantworten. Die Höhe fällt von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer unterschiedlich aus und hängt von mehreren Faktoren ab.
Faustregel mit Beispiel
Gibt es eine Faustregel, wie viel Abfindung realistisch ist? Ja, folgendes hat sich in der Praxis etabliert: Pro Jahr der Betriebszugehörigkeit können Sie mit einem halben bis maximal einem Bruttomonatsgehalt rechnen.
Bei einem Mitarbeiter, der seit 15 Jahren in einem Unternehmen beschäftigt ist und monatlich 3.000 EUR brutto verdient, ergibt sich daraus eine Spannbreite von 22.500 EUR bis 45.000 EUR. Dies ist allerdings nur eine grobe Schätzung. Je nach Unternehmen und Sachlage kann die Höhe der Abfindung erheblich nach oben oder nach unten abweichen.
Verhandlungsgeschick ist gefragt
§ 1a Abs. 2 Kündigungsschutzgesetz – kurz KSchG – definiert, dass Arbeitnehmer im Fall einer betriebsbedingten Kündigung einen halben Monatsverdienst pro Beschäftigungsjahr als Abfindung erhalten. Zeiträume von mehr als sechs Monaten werden auf ein volles Jahr aufgerundet. Dieser Satz findet als Richtlinie auch außerhalb der betriebsbedingten Kündigung oft Anwendung.
Diese Faktoren spielen bei der Abfindungshöhe eine Rolle
Neben dem Verhandlungsgeschick des Arbeitnehmers ist die Höhe der Abfindung von weiteren Faktoren abhängig. Diese Kriterien sind ebenfalls von Bedeutung:
- Alter des Beschäftigten
- Dauer seiner Betriebszugehörigkeit
- Folgen des Jobverlustes für den Angestellten – zum Beispiel, wenn er Kinder hat
Neben der betriebsbedingten Kündigung kommen Abfindungen häufig dann zur Anwendung, wenn ein Aufhebungsvertrag – also keine begründungsbedürftige einseitige Kündigung – zur Aufhebung des Arbeitsverhältnisses herangezogen wird. Dies kann für beide Seiten eine angenehmere Lösung sein und verschafft dem Arbeitnehmer Verhandlungsspielraum.
Besonders hohe Abfindungen können dann erzielt werden, wenn der Arbeitgeber gar nicht kündigen kann, er also zur Beendigung des Arbeitsvertrags auf die Mitwirkung des Arbeitnehmers angewiesen ist.
Wie sollte sich der Beschäftigte gegenüber dem Arbeitgeber verhalten?
Wird dem Arbeitnehmer ein Angebot über eine Abfindung vonseiten seines Arbeitgebers vorgelegt, sollte er nicht sofort zustimmen. Zu empfehlen ist es, gegenüber dem Vorgesetzten einige Tage Bedenkzeit zu fordern. Bei einer sofortigen Zustimmung zur Abfindungshöhe hat der Arbeitnehmer keine Möglichkeit mehr, in Verhandlungen zu treten.
- gegenüber seinem Vorgesetzten selbstbewusst, sachlich und kompetent auftreten.
- konkrete Vorstellungen über die Abfindungshöhe präsentieren.
- sein Alter und seinen Familienstand erwähnen.
- sich vonseiten seines Arbeitgebers nicht unter Druck setzen lassen.
- sich im Vorfeld über seine Jobaussichten auf dem Arbeitsmarkt informieren.
Auch wenn der Arbeitnehmer selbstbewusst in den Verhandlungen auftritt und Argumente für eine faire Höhe liefert, liegt die Entscheidungsgewalt letztlich beim Arbeitgeber – eine Abfindung gilt als eine freiwillige Zahlung.
Wann kann der Arbeitnehmer von einer höheren Abfindung profitieren?
Dem Beschäftigten kann auch eine höhere Abfindung zugesprochen werden. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn der Sonderkündigungsschutz greift. Das heißt, ist der betroffene Angestellte zum Beispiel schwerbehindert oder ein Betriebsratsmitglied, ist er einzig unter gewissen Voraussetzungen kündbar. Wurde sein Beschäftigungsverhältnis trotzdem gekündigt, kann er von einer höheren Abfindungszahlung profitieren.
Gilt die Kündigung prinzipiell als unwirksam, stehen die Chancen für den Beschäftigten ebenfalls gut, eine höhere Abfindung zu erhalten. Hierfür muss der Arbeitnehmer gegen das Kündigungsschreiben vorgehen und fristgerecht eine Kündigungsschutzklage beim örtlich zuständigen Arbeitsgericht erheben. Ist die Kündigungsschutzklage erfolgreich und wurde ein Weiterbeschäftigungsantrag gestellt, kann der Arbeitgeber nur noch durch Verhandlungen das Arbeitsverhältnis beenden.
Bedenken Sie die Steuern
Berücksichtigen Sie immer, das jegliche Abfindung zu versteuern ist. Die Höhe der zu erwartenden Steuern können Sie mit unserem Abfindungsrechner ermitteln.
Haben Sie noch offene Fragen?
Gerne vermitteln wir Ihnen einen passenden Anwalt, der Ihnen zunächst eine unverbindliche Auskunft über die anfallenden Gebühren erteilt. Nutzen Sie hierzu unsere Empfehlung im Bereich Fachliche Beratung.
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Quellenangaben
Insbesondere die Informationen folgender Quellen haben wir für die Themenwelt "Abfindung" verwendet:
- Bundesfinanzministerium - Einkommensteuer
- Einkommensteuergesetz (EStG) (Juris und Bundesministerium der Justiz)
Letzte Aktualisierung am 14.03.2022
Die Seiten der Themenwelt "Abfindung" wurden zuletzt am 14.03.2022 redaktionell überprüft durch Michael Mühl. Sie entsprechen alle dem aktuellen Stand.
Vorherige Änderungen am 02.11.2021
- 02.11.2021: Anpassen des Abfindungsrechners und der Beispiele an den Einkommensteuertarif 2022
- 30.03.2020: Erweiterung um Ratgeberartikel zum Thema Kündigungsschutzklage und Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung.
- 20.09.2018: Hinzufügen eines Beispiels zur Berechnung der Steuer auf Abfindungen bei negativem Einkommen auf der Seite "Abfindung und die Fünftelregelung"
- Redaktionelle Überarbeitung aller Texte in dieser Themenwelt